Unser Tour durch Kathmandu führte uns als nächstes nach Patang, das Stadtviertel, das ich mit einem Wald aus Stützpfeilern vergleiche. Unser Spaziergang durch die engen Gassen wurde zum Eierlauf zwischen den hölzernen Stützpfeiler und jeder der sich bezüglich der Körperhöhe über der neplesischen Norm befindet musste sich auch vor den Querstreben in Acht nehmen. Beides dient dazu die brüchigen Wände der alten Häuser zu stützen und ihnen bei weiteren Beben halt zu geben.Als letztes besuchten wir das traditionelle gesellschaftliche Zentrum von Kathmandu, den Durbar Square. Als ein UNESCO Weltkulturerbe wurde diesem Platz auch in den Medien viel Aufmerksamkeit zuteil. Das Herz des Platzes, der königliche Palast, ist von tiefen Rissen zerfurscht und einige der riesigen Mauern neigen sich gefährlich dem Boden entgegen. Das Gebäude ist noch immer unbetretbar. Selbst der Platz drum herum wurde weitläufig abgesperrt. Hier und da sieht man Zelte von Hilfsorganisation für die Menschen die ihr Zuhause verloren haben oder es noch immer nicht gefahrlos betreten können. Traurigerweise fielen auch die hohen Tempel die als Pagoden bezeichnet werden der Naturkatastrophe zum Opfer. Von ihnen bleibt oft nicht mehr als der quadratische Sockel übrig. Auch hier wurde an jedem freien Platz, der nicht von Zelten beansprucht wird der Schutt zusammengetragen. Mitsamt der beissenden Sonne, dem vielen Staub in der Luft und den Ruinen der Tempel ergibt sich so ein surreales Endzeitbild.Im Laufe des Tages habe ich viel Zerstörung gesehen und wurde mir bewusst welche schweren Verluste die Menschen hier hinnehmen mussten. Doch sah ich auch etwas anderes. Zwischen den Ruinen, den beschädigten Häusern und dem vielen Staub blitzte oft die Schönheit Kathmandus und Umgebung auf. Alte Häuser mit ihren kunstvoll verzierten Holzfenstern und den dunkelrot glänzenden Backsteinmauern, die dem Erdbeben getrotzt haben, gaben mir eine Idee davon was einmal war und was vielleicht werden kann.
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Über meine Anreise nach Nepal gibt es nicht viel zu berichten. Die Zwischenstopps dauerten länger als mir lieb war. Der Flughafen in Delhi schlägt Heathrow um einige Sympatiepunkte. In Delhi selbst, würde ich morgens um 8 Uhr und bereits 32 Grad keinen Fuss vor die Tür setzen. Und vor dem, der das genuschelte Englisch des indischen Flughafenpersonals auf Anhieb versteht, ziehe ich meinen Hut. |
Marc Schmit
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